Aber es gibt doch Behandlungsmethoden. Ich weiß natürlich nicht, welche Ihr schon probiert habt.
Bei der akuten Rehe stehen Durchblutungsförderung und Schmerztherapie im Vordergrund. Hier werden zum Beispiel Acepromazin, Heparin (kann nachweislich die Entstehung von Rehe verhindern), Ginkgo biloba und Acetylsalicylsäure eingesetzt. Diuretika können im Frühstadium durch Entwässern Ödeme reduzieren. Begleitend können entgiftende (Lebertherapeutika) und nierenanregende Substanzen sowie homöopathische Mittel verabreicht werden.
Chronische Reheformen bedürfen der Abklärung der Veränderungen durch Röntgen- oder computertomographische Aufnahmen.
Rehegipse
Es gibt drei Typen von Rehegipsen. Der Sinn liegt in der völligen Entlastung der schmerzenden, geschädigten Zehe durch Gewichtsverlagerung auf den Trachtenbereich und der Entgegenwirkung des Zugs der tiefen Beugesehne, um die damit verbundene Drehung des Hufbeins zu verhindern oder aufzuhalten.
1. Der untere Rehegips wird ausschließlich auf den Huf bei leichter Rehe aufgebracht, mit den oben beschriebenen Vorteilen. Er kann problemlos direkt zur Soforttherapie im Stall angebracht werden.
2. Der mittlere Rehegips zieht bereits den Fesselkopf zum Tragen der Körperlast heran. Dabei wird zur unteren Unterstützung des Hufes der Gips um den gesamten Huf bis hinauf zum Fesselkopf verlegt.
3. Der hohe Rehegips wird bei noch schwereren Reheveränderungen nötig. Dieser wird bis unterhalb des Vorderfußwurzelgelenkes angebracht, um eine bessere Verteilung der Traglast zu erreichen. Der mittlere und hohe Rehegips können und sollen nur unter Klinikbedingungen angebracht werden, da dies eine schwierige, absolute Genauigkeit und eine Aufhängevorrichtung oder mehrere starke Aufhalter und sofort erreichbares Spezialwerkzeug zum eventuellen Abnehmen des nicht korrekt sitzenden Gipses nötig macht.
Rehegipse stellen hohe Anforderungen an alle Beteiligten. Druckveränderungen unter der Sohle können unbemerkt und unversorgt bleiben, Scheuerstellen mit Infektionsgefahr können durch den Gips verursacht werden und das absolut wichtige Kühlen der Zehe ist so nicht oder nur schwer möglich. Zudem entsteht eine zusätzliche Verletzungsgefahr durch Stolpern. Außerdem soll die Struktur eines Rehegipses besonders beim mittleren und hohen Rehegips überfordert werden, denn er nimmt das Gesamtgewicht des Pferdes auf und besitzt nach kurzer Zeit nicht mehr die stützende Funktion in der gewünschten Form.
Aderlass und Blutegeltherapie
Beim Aderlass werden Mengen von 5-10 Liter Blut abgenommen, die abhängig von Größe und Gewicht des Pferdes sind. Allerdings wird die Blutabnahme in der Regel an der mengenmäßigen Untergrenze gehalten, um das Risiko eines Kreislaufkollapses zu vermeiden. Der Zweck dieser für das Pferd nicht angenehmen Prozedur ist die Reduzierung von Giftstoffen und festen Blutbestandteilen. Die entnommene Menge an Blut kann durch eine Elektrolytlösung oder physiologische Kochsalzlösung ersetzt werden.
Ein sogenanntes ganzheitliches Verfahren zur Behandlung der Rehe ist die lokale Anwendung von Blutegeln.