Frage:
Pferd geht nicht auf den Hänger! schrecklicher Rückwärtsgänger...?
2009-08-04 06:50:24 UTC
Hallöli,
Im Dezember habe ich mir ein Islandpony gekauft.
Ich musste es aus Holland von einer Westernranch abholen.
Ich fuhr also hin und habe ihn aufladen lassen...zumindest hatten die Besitzer es versucht(Ich durfte es ja nicht)!
Sofort schlug die Hofbesitzerin auf das Pferd ein und er stieg sie nur an,ich hätte bald einen Zusammenbruch bekommen.
Aber er ging nicht auf den Hänger.
Hinterher zog man ihn,mit an einem Seil,mithilfe eines Baggers in den Hänger(passte mir auch nicht,da sich das Pferd das Genick brechen konnte).
Nun musste mein Pferdchen vor 3 Monaten in die Klinik....,aber das Pony ging nicht auf den Hänger.
Er ging mit den Vorderbeinen vorwärst auf die Klappe,dann fing er an zu zittern und war gaaaanz schnell wieder unten.
1 Woche hatte ich geübt nun war das Pferd auch schon komplett im Anhänger,bekam aber immer wieder zitteranfälle und rannte raus.
Die Panik stand ihm in die Augen geschrieben und es funktionierte einfach nicht.
Am Tag als das Pony drauf gehen musste,hohlte ich vorher noch eine schwache Sedierung um ihn ein bischen zu betäuben und vielleicht reinzuschieben,aber trotz der Sedierung stig er vor dem Hänger.
wir hatten alles ausprobiert,plötzlich drehte er sich um und ich schob ihn langsam RÜCKWÄRTS auf den Hänger.
Dann bin ich mit ihm rückwärts zu Klinik gefahren.
dann mustte er 10 Tage dort stehen(nach der OP) und schließlich musste ich ihn wieder rückwärts reinschieben....(allerdings mit sedierung) ich verstehe dieses Pferd nicht.
Jetzt,nachdem alles verheilt ist,geht das Pferd am liebsten rückwärts...
Eigentlich sind Pferde doch Fluchttiere und rennen nach vorne,aber Askur immer rückwärts!?!
Das wundert mich total.
Gestern wollte ich ihn mit einer doppellonge longieren,weil er so schlecht anhält.
Aber sobald das Pony was am Hintern hat,geht er rückwärts,das ist alles so kompliziert!
Jetzt meine Frage: Wie gewöhne ich diesem Pferd das rückwärst gehen ab?

Danke und MFG.Grace
Sieben antworten:
Webster
2009-08-04 09:13:46 UTC
Hallo Grace!



Wenn ich so lese, mit welchen Methoden das arme Pferdchen bisher verladen wurde, dann wundert mich seine Panik nicht im geringsten.



Du schreibst aber auch, dass Du bereits mit ihm geübt hast und er daraufhin in den Hänger reinging, allerdings dabei trotzdem in Panik war.

Ich schliesse daraus jetzt mal zwei Dinge:

a) Du warst mit Deinem Verladetraining anscheinend irgendwo auf dem richtige Weg.

b) Du hast beim Training zu schnell zu viel von ihm verlangt und zu früh damit aufgehört.



Dieses Pferd versucht ja nicht einfach seinen Kopf durchzusetzen, dieses Pferd hat richtig Angst. Panische Angst.

In solchen Fällen muss man sehr behutsam und geduldig vorgehen. Wenn Dein Pferd beim Verladetraining beginnt, Anzeichen von Stress zu zeigen, gehe wieder einen Schritt zurück und fang von da aus wieder an. Lass ihm Zeit! Ein Hänger ist für ein Pferd ohnehin schon eine furchteinflössende Geschichte, wenn es dann noch schlechte Erfahrungen damit gemacht hat, wird das ganze noch schwieriger.



Belohne und freue Dich also auch bei winzigen Teilerfolgen und zeige es Deinem Pferd auch. Stresse es nicht, verlange nie zu viel. Wechsle das Verladetraining mit Bodenarbeit und abwechslungsreichem Reiten ab.



Das Rückwärtsgehen kommt meiner Meinung nach (und die ist natürlich wie immer am PC auch ein bisschen ins Blaue rein) von einem Vertrauensbruch, der sicherlich mit dem Erlebten beim Verladen zu tun hat. Ich kenne Pferde, die in Panik einfach rückwärts gehen. Mein eigener war so, als ich ihn kaufte. Wenn er beim reiten, vor allem wenn wir alleine waren, Angst bekam, lief er nicht nach vorne weg sondern haute den Rückwärtsgang rein. Ich habe das erst gar nicht versucht, reiterlich zu bekämpfen. Das wäre nur in Kämpfen mit dem Pferd geendet und das ist niemals gut.

Ich habe vielmehr erst mal an unserem Vertrauensverhältnis gearbeitet, damit er erst gar keinen Grund hat, so sehr in Panik zu geraten, weil ich ja bei ihm bin.



Du hast Dein Pferdchen noch nicht lange und er hat schon ziemlich viel Mist hinter sich. Lass euch beiden Zeit, Vertrauen muss wachsen und man muss sich es (gerade bei einem Pferd) sehr verdienen. Du wirst sehen, wenn er sich erst mal sicher bei Dir fühlt, werden viele Probleme im Handling und beim reiten ganz von selbst verschwinden.



Ich wünsche euch viel Glück!



Nachtrag:

Ist das ein anderes Pferd als das, das nicht zunehmen will? Mir fällt irgendwie auf, dass eure Pferde alle sehr unter Stress zu stehen scheinen. Wie werden sie denn gehalten und was oder wie wird mit ihnen gearbeitet?
Marianne K
2009-08-05 06:33:04 UTC
Zum Verladetraining hast du hier schon einige gute Tipps z.B. von webster und catryn erhalten... möchte aber noch mal folgendes Anmerken: Bitte überfordere dein Pferd nicht! Du kennst es noch nicht lange, er kommt aus Holland, er hat traumatische Erfahrungen gemacht, er stand in der Klinik.... ich versteh nicht, warum es dich wundert, dass dein Pferd so ist... arbeite nicht an so viel Problemen auf einmal, gewinne erstmal sein Vertrauen... und noch was, wir haben selbst einen Holländer, der direkt aus Holland kam... dies bedeutet er muss erstmal Deutsch lernen, denn er kennt alle Stimmkommandos nur auf Holländisch, dass meine ich jetzt ernst und ist echt kein Witz... ach da fällt mir noch was ein... falls er den Schmied nicht mag, die Holländer arbeiten leider gerne sehr schnell mit Nasenbremse und so erklärt sich das nächste Trauma... so, nun fällt mir noch was ein, das Anhalten kann man am Besten erstmal mit ganz normaler Bodenarbeit, insbesondere mit Führübungen üben. Sorry, wenn ich dir jetzt zu Nahe trete, aber da du dein Pferd schon beim Verladetraining überforderst, glaube ich nicht, dass du mit Doppellonge umgehen kannst.
catryn
2009-08-04 12:53:36 UTC
Halllo Grace, also die Übungen fürs Verladen kannst du ja ausführlich hier nachlesen, aber ich glaube, daß das Problem von Askur woanders gelagert sein muß. Rückwärts ist er ja wohl gefahren oder?

Hatte er da auch panische Angst oder nicht?



Auch auf die Gefahr hin, daß ich hier gesteinigt werde, gebe ich dir folgenden Tipp (da ich genau das gleiche Problem schon mal hatte). Nimm einen Doppelhänger, entferne die Mittelwand, lade ihn rückwärts ein und fahre ihn ein paarmal vorsichtig in der Gegend herum ohne besonderes Ziel (also nicht für Klinik oder so) oder fahre ihn auf eine schöne Weide und lasse ihn da am besten in Gesellschaft grasen.



Wenn er die Angst vor dem Fahren verloren hat, dann drehst du in im geschlossenen Hänger rum und fährst vorwärts wieder zu belanglosen oder erfreulichen Zielen. Später kannst du die Mittelwand wieder einbauen und z.Bsp. seinen Freund mitnehmen.



Das Umdrehen im Hänger ist eigentlich verpönt, aber genau auf diese Weise habe ich mein erstes Pferd zu einem verlade- und transportsicheren Turnierpferd gemacht. Bei ihm hatte ich noch die Schwierigkeit, daß er, wenn er dann vorwärts gefahren ist, rückwärts nicht mehr rauswollte, da er immer dachte, der Hänger müsste eine vordere Entladerampe haben, was nicht immer der Fall ist. Also habe ich ihn zum Ausladen wieder umgedreht, wir konnten ja nicht oben bleiben :))). Zwischenzeitlich hatten wir auch mal einen kleinen LKW, auf diesem ist er besonders gern gefahren, obwohl er eine unmöglich steile Rampe hatte. Dort wurde er schräg zur Fahrtrichtung gestellt, was viele Pferde viel lieber mögen. Es gibt solche Hänger z.Bsp. für 3 Pferde, da die Schrägstellung den Platz besser ausnutzt und man hat festgestellt, daß viele Pferde so viel lieber fahren. Vielleicht kannst du dir so einen mal leihen.



Später dann hat er sich in allen Lebenslagen einwandfrei verladen lassen und ist in allen Stellungen gefahren! Aber eine Schrulle hat er beibehalten: er wollte nie, daß ich vor ihm in den Hänger ging, ich mußte immer hinter ihm sein, also habe ich ihn immer von jemand anderem reinführen lassen oder wenn ich alleine aufm Turnier war, habe ich ihn auch manchmal reingeritten (ist vielleicht nicht zur Nachahmung empfohlen, grins...). Manchmal helfen auch außergewöhnliche Methoden, die nicht im Lehrbuch stehen.



Also Übung macht den Meister, fahre ihn einfach einige Male rückwärts oder seitwärts (es gibt auch Pferde, die sich hinlegen), wie es ihm behagt, das mit der Sedierung ist eine gute Idee, im Laufe der Zeit kannst du das weglassen. Über kurz oder lang fährt er auch vorwärts. Hebe dir das Hänger fahren nicht nur für den Notfall auf, denn dann klappts wegen der Aufregung um so schlechter. Alles Gute für dich und deinen Askur.
Genießertier
2009-08-04 12:09:58 UTC
Hallo Grace,



Dein Askur entscheidet sich für die "Flucht nach hinten" wenn er sich überfordert fühlt und nicht weiss was von ihm erwartet wird. Über das Thema mit dem Verladen brauche ich mich nicht weiter auszulassen, ich denke mal Du warst mit Deinen Übungen schon auf dem richtigen Weg und solltest weitermachen damit. Zur Not nochmal mit viel Geduld von vorne anfangen und durchziehen bis es Routine wird.



Es ist nicht so ungewöhnlich dass ein Pferd, obwohl Fluchttier, den geordneten Rückzug antritt. Wenn er sich schon mehrfach nach vorne nicht aus einer bedrohlichen oder beunruhigenden Situation befreien konnte, ist das jetzt das Mittel seiner Wahl. Du schreibst leider nichts dazu, ob dieses Verhalten auch beim Reiten oder in alltäglichen Situationen auftritt. Ich tendiere dazu, es einfach zu übergehen, also weder aktiv entgegenzuwirken noch zu strafen oder ähnliches. Lass ihn rückwärtstreten und bleib dabei passiv, übe keinen weiteren Druck aus bis er wieder stehen bleibt. Wenn er wieder nach vorne antritt, lobe ihn mit der Stimme.



Wichtig ist viel Geduld und immer die Ruhe bewahren, er wird von selber merken dass es nicht nötig ist, sich auf diese Weise aus der Affäre zu stehlen wenn Du ihn nicht überforderst und Sicherheit gibst.



Viel Erfolg, lg
2009-08-09 03:12:42 UTC
Das ist nicht deine schuld das das Pferd nicht auf den Anhänger geht, das liegt an den Leuten wo du das Pferd gekauft hast. Die haben versucht mit aller Gewalt das Tier auf den Anhänger zu bringen, somit haben die Leute das Tier versaut, es hat nun Angst den Anhänger zu betreten.

Schau dir bitte auf Google die Videos an von (Monty Roberts) , da erfährst du vieles über Pferde. Ziehe auch einen erfahrenden Reitlehrer hinzu der sich sehr gut mit Pferden auskennt und dir helfen kann die angst deines Pferdes zu nehmen so das es freiwillig wieder auf den Anhänger geht.
2009-08-04 07:07:03 UTC
...da hat das Tier wohl ganz schnell gemerkt,dass es am wenigsten Sanktionen gibt,wenn es rückwärts läuft...;-)...fördere sein Talent!
reGnau
2009-08-04 08:15:38 UTC
Wenn es anfängt nach rückwärts zu laufen, ganze Parade geben, Sitz überprüfen und Zügel nach vorne geben, aber Tief in den Sattel einsitzen, um den Weg nach hinten zu versperren, mit den Schenkeln beidseitig vorwärts treiben. Notfalls auch schon mal hinten eine mit der Gerte drauf geben, aber dann halt eben hinten auf der Kruppe, um halt den Vorwärtsdrang der Rückhand zu erzeugen, der lose Zügel gibt ihm den Vorwärtsdrang. Wenn Du die Zügel zu kurz hälst dann kann das passieren, was Du da gerade beschrieben hast. Lieber feste mit den Beinen treiben, und die Zügel etwas länger lassen, aber dafür tief im Sattel sitzen, da hast Du mehr von, als zu viel vorne auf der Schulter hängen.

Verladen des Ponies, wenns schiss hat wird problematisch. Das kannst Du bloss mit vertrauensarbeit lösen und vielleicht mit etwas zirzensik, indem Du es immer wieder dazu aufforderst den kopf nach unten zu nehmen und das auch belohnst. Anders gehts nicht, denke ich. Mit Gewalt hebt man ne Geiss hinten rum.


Dieser Inhalt wurde ursprünglich auf Y! Answers veröffentlicht, einer Q&A-Website, die 2021 eingestellt wurde.
Loading...